Lesezeit: 2-3 min | Veröffentlichung: 9. Februar 2023
von Christina Griesel
Präsentismus?
Ne, keine Ahnung. Kenn ich nicht.
Immer wieder fällt mir in Unterhaltungen mit Führungskräften auf, dass sie „Präsentismus“ nicht kennen. Das Phänomen schon. Aber es wird kaum beachtet.
Dabei hat es eine nicht unerhebliche Tragweite.
Und daher werde ich mich in den nächsten Wochen genau mit diesem Thema beschäftigen: informieren, anregen und motivieren, dem Thema etwas Raum zu widmen.
Was ist denn nun Präsentismus?
Die am häufigsten vertretene Definition ist folgende: Präsentismus beschreibt das Phänomen, wenn Menschen trotz gesundheitlicher Beschwerden arbeiten gehen.
Merkmal des Präsentismus ist (in Abgrenzung vom Absentismus), dass es ausschließlich durch Krankheit begründet ist.
Nun wissen wir ja von der altbewährten Gesundheitsdefinition der WHO, dass Gesundheit und Krankheit nicht schwarz-weiß sind. Sondern sie bewegen sich auf einem Kontinuum von physischem, mentalem und sozialem Wohlbefinden.
Gerade in Phasen, in denen die Leute besonders viel krank sind, ist die sogenannte Bettkantenentscheidung, „Gehe ich heute oder gehe ich nicht?“ noch schwerer.
Präsentismus nimmt schon dadurch zu, da die Menschen gesundheitlich sehr gefordert sind und bei gehäuftem Kranksein noch schwerer die Entscheidung treffen „Ich bin krank. Da muss ich mich zu Hause auskurieren.“. Auch sozial ist das Klima angespannter geworden. Auch das wirkt sich aus.
Ab wann ist es denn Präsentismus?
Als Präsentismus wird die Anwesenheit dann eingeschätzt, wenn die Person mit hoher Wahrscheinlichkeit von Arzt oder Ärztin krank geschrieben werden würden oder sie sogar gegen ärztlichen Rat arbeitet.
Muss Präsentismus denn immer negativ sein?
Auch das ist nicht schwarz-weiß zu beantworten: Es kann zwischen zwei Arten von Präsentismus unterschieden werden: krankheitsbedingtem und therapeutischem Präsentismus.
Krankheitsbedingt ist es dann, wenn die Person z.B. durch einen akuten Infekt beeinträchtigt ist. Hier gehört sie klar nach Hause.
Bei therapeutischem Präsentismus kann es für die anwesende Person und das Unternehmen vorteilhaft sein, dass sie arbeitet, weil sie dadurch eine Linderung ihrer Beschwerden erfährt und so besser arbeitsfähig bleibt. Das kann z.B. bei Depressionen oder bei manchen Beschwerden des Bewegungsapparates der Fall sein.
Fragen zur Reflektion
???? Wenn du mal in dein Arbeitsumfeld schaust: Wo fällt dir Präsentismus auf?
???? Welche Erfahrungen hast du persönlich mit Präsentismus gemacht? Gerne in die Kommentare schreiben.
???? Welche Auswirkungen sind dir bezüglich Präsentismus aufgefallen?
Ein wesentlicher Faktor, der bei Präsentismus hilft, ist wertschätzende Führung. Oft sind es die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Wenn du wissen möchtest, was du tun kannst, dann schreib mir doch einfach mal.
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