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Präsentismus: Wann „krank arbeiten“ Sinn macht – für Mitarbeitende und Unternehmen

Lesezeit: 4 min | Veröffentlichung: 09. März 2023
von Christina Griesel

In welchen Fällen macht Präsentismus Sinn?

Tatsächlich? Es kann auch helfen krank zu arbeiten? Dann können jetzt ja alle krank zur Arbeit gehen.

So einfach ist es leider nicht. Während bei Infekten ganz klar zu Hause bleiben angesagt ist, gibt es einige Indikationen (z. B. bei Depressionen oder Rückenschmerzen), wo Präsentismus hilfreich sein kann.
 

Therapeutischer Präsentismus

Es ist also zu unterscheiden, wo Mitarbeitende trotz gesundheitlicher Einschränkungen besser ihrer normalen Tätigkeit nachgehen – soweit möglich. Das ist „therapeutischer Präsentismus“.

Und zwar deshalb, weil Beschwerden beispielsweise durch eine regelmäßige Tagesstruktur oder durch kontinuierliche Bewegungen gelindert werden. In solchen Fällen kann es aus medizinischen Gesichtspunkten hilfreich sein, möglichst lange am Arbeitsplatz zu verbleiben bzw. zügig nach einer Phase der Arbeitsunfähigkeit wieder einzusteigen. Wichtig ist, dass eine gute Begleitung durch Führungskraft und Unternehmen groß geschrieben wird.

????️Chronisch krank – erhöhte Ausfallzeiten durch unterlassene Hilfsmaßnahmen

Eine Top-Führungskraft hatte eine Autoimmunerkrankung zu balancieren und mehrere Bandscheibenvorfälle. Sie war mit ihrem Engagement maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Arbeit in vielen Abteilungen störungsfreier lief.
   

Arbeitsbedingungen nicht angepasst

Zurück von der Reha brachte sie eine ärztliche Bescheinigung mit, dass sie für die weitere Gesunderhaltung ergonomische Möbel brauche, u.a. einen höhenverstellbaren Tisch und einen hochwertigen Bürostuhl. Die von der Mitarbeiterin ausgewählten Büromöbel wurden abgelehnt. Stattdessen bekam sie einen neuen Bürostuhl, sowie einen mit Schrauben höhenverstellbaren Tisch von Ikea.

Zusätzlich war die Arbeitsmenge deutlich zu hoch im Vergleich zur Arbeitszeit.
In der Folge fiel die Mitarbeiterin mehrmals im Jahr für 3-4 Wochen aus und musste regelmäßig zur Reha. Durch eine fehlende und unzureichend qualifizierte Vertretung fiel das Team immer mehr auseinander.
   

Milchmädchenrechnung

500 € eingespart. Für ein paar Wochen ein paar Stunden Arbeitszeit einer Extra-Kraft gespart. Die Fehlzeitenkosten und die immensen Kosten durch die verringerte Arbeitsleistung einer ganzen Abteilung wurden nicht mitberücksichtigt. Das Signal an die Mitarbeiterschaft auch nicht.
Das war kein Führen mit Weitblick. 
   

Fazit 

D.h. Präsentismus hätte grundsätzlich geholfen die Gesundheit zu erhalten, wenn die Arbeitsbedingungen entsprechend angepasst worden wären. Die Konsequenz ist, dass das Unternehmen nach vielen längeren Fehlzeiten eine anerkannte Führungskraft verloren hat und die Mitarbeiterin ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Dadurch dass die erstbeste Person aus dem Team in die Führungsposition befördert wurde, ist die Leistung des Teams ist deutlich runter gegangen und die Kundenzufriedenheit gesunken.

 

Fragen zur Reflektion

???? Wie gehst du mit chronisch kranken Beschäftigten um?
???? Wie ist die Unternehmenskultur im Umgang mit chronisch Kranken?
???? Wie sind deren Vertretungen geregelt?

Ein wesentlicher Faktor, der bei Präsentismus hilft, ist wertschätzende Führung. Oft sind es die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Wenn du darüber gerne mehr erfahren möchtest, schreib mir jetzt einfach eine Nachricht.

 

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Mein Name ist Christina Griesel.
Ich bin Arbeits-, Organisations- und Umweltpsychologin und ehemalige Führungskraft. Mein persönliches Anliegen ist es, Führung mit einem breiten Blick für Mensch, Unternehmen und Kunden zu betrachten:
eben Führen mit Weitblick.

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